Die Marschroute für 2011

… ist vorgegeben. In der kommenden Saison werden statt bisher lediglich zwei verschiedene Sorten sechs Sorten angebaut. Die Schärfegrade gehen deutlich nach oben! Die neuen Sorten lassen sich im Gegensatz zu den Jalapenos wesentlich besser trocknen. Die Zielmenge verharrt bei 3 kg was aus der begrenzten Anbaufläche resultiert. Weiter Informationen über die neuen Sorten sind zu finden unter http://www.exotic-samen.de.

Sorte Schärfe [Scoville] Reifezeit [Tage]
Habanero white 400.000+ 100+
Jamaican hot gelb 200.000 95
Caribbean red 400.000 110
Habanero red savina 577.000 100
Jalapeno 2.000-10.000 85
Cayenne-Chili 50.000 90

Attraktive Schärfe

Wenn man als bekennender Chili-Fan mal wieder den milden Gemüseauflauf der Freundin mit einem Chiliextrakt der Stufe 10+ verfeinert kann man ganz schön was zu hören bekommen. Nicht immer stoßen die Freunde des Scharfessens auf Verständnis und sehen es viel mehr als Kritik an ihren Kochkünsten. Klar, wenn das Essen mal total missraten ist, kann man den faden Geschmack mit ausreichend Schärfe immer neutralisieren, dann wird der Geschmack aber auch auf die Schärfe allein reduziert. Das ist eher selten notwendig, es seit denn man studiert zum Beispiel in Stuttgart und möchte sich mittags von der Mensa ernähren.

Aber auch so haben drei Tropfen einer 10+ Chili-Extrakt Sauce auf einem Teller ihren Reiz. Die Freundin sagt, dann natürlich sofort: “ Das reicht ja auch um drei Liter Gulasch so richtig scharf zu machen“. Der Genießer grinst und legt beim Nachschlag noch einen Tropfen nach – diesmal nicht mehr für den Geschmack, sondern aus reiner Männlichkeit. Das ist der zweite Fall nach der Mensa, bei dem  man die hohen Schärfegrade eher zweckentfremdet. Jetzt stellt sich die Frage: „Würden es wesentlich mildere Chilis nicht auch tun?“  Die klare Antwort lautet: „Nein!“

Die Gründe dafür folgen aus dem gesunden Menschenverstand:

  • Je schärfer die Chilis sind, desto günstiger kann man schärfen. Gemäß dem Gesetz von Chiliaddict – kostenloser Spaß ist doppelter Spaß – sind scharfe Chilis allein deshalb zu bevorzugen. Meine 10+ Sauce sollte bei regelmäßigem Gebrauch mindestens zehn Jahre halten bis die Flasche leer ist. Das heißt beinahe kostenloses Schärfen.
  • Mild essen ist langweilig. Ein bisschen schwarzer Pfeffer aus Omas Mühle haut einfach nicht richtig rein. Ein halber Zentimeter mehr oder weniger einer schönen scharfen Chili kann zwischen Leben und Tod entscheiden (zumindest im übertragenen Sinne). Der Zufallseffekt darf nicht vergessen werden. Das bringt Abwechslung in den trüben Alltag.
  • Schärfen mit klassischen, in unserem Sinne milden Gewürzen, verdirbt das Essen. Scharfe Chilis sind schnell mal um Faktor zehn und mehr schärfer als zum Beispiel Tabasco. Möchte man mit Tabasco scharf essen muss man dem Essen davon eine ganze Menge zugeben. Tabasco besteht aber zu einem gewissen teil aus Essig. Wer möchte schon den Essig als Nebeneffekt der Schärfe haben? In manchen Fällen mag das wohl erwünscht sein, aber im Normalfall verzichten wir dann doch lieber darauf. Ähnlich verhält es sich für (Pfeffer, Paprika,…) Bei höhere Dosierung kommt immer ein unerwünschter Nebengeschmack hinzu. Ein scharfe Chili im Essen macht scharf und sonst nichts. Sie macht ihren Job einfach perfekt.
  • Allein die Fähigkeit in jeder Lebenslage scharf essen zu können kann von großen Vorteil sein. Ihr versteht nicht was ich meine? Dann geht mal mit einem Inder essen. Ihr werdet an mich denken. Natürlich kann man die Nahrungsaufnahme beim Inder auch komplett verweigern. In einem Geschäftsessen sieht das dann ganz anders aus. Wegen ein paar scharfen Chilis wird wohl keiner die Zukunft seines Unternehmens auf das Spiel setzen.
  • Chilis sind ein Geschmacksverstärker und haben im Gegensatz zu vielen anderen Geschmacksverstärkern den Vorteil, dass sie natürlich sind und gesund dazu. Fett wäre auch ein Geschmacksverstärker – die Nachteile sind dabei offensichtlich. In diesem Fall sollte der Geschmack mit den Chilis nur verstärkt werden. Deshalb ist hier wahre Kochkunst gefragt. Dank superscharfer Chilis gibts auch keinen störenden Nebengeschmack.
  • Scharf essen will gelernt sein. Viele Leute die einen für verrückt erklären, wenn man sich mal wieder ein paar Chilis gegönnt hat sind einfach nur neidisch, denn sie könnten es nicht einmal. Nicht umsonst gibt es Chili-Wettbewerbe, bei denen derjenige gewinnt, der die meisten Chilis auf einen Rutsch essen kann. Jedes Hobby hat seine Leistungsträger – seien wir diesen Helden zu tiefem Dank verpflichtet.
  • Last but not least. Du gehst mit der Frau deines Lebens beim ersten Date in die Pizzeria und bestellt dir eine Pizza-Diablo. Du denkt dir nichts dabei und hast scharfes Essen schon immer gut gefunden (zu dem Zeitpunkt hast du scharfes Essen womöglich noch mit einer Extraportion von Omas Pfeffermühle verwechselt). Die Philosophie der Chili-Leute hast du nie richtig verstanden. Der Italiener hat sich überlegt „kostenloser Spaß ist doppelter Spaß“[Chiliaddict] und hat statt seiner teuren „Italiana-Gewürzmischung-Scharf“ einfach eine zehner Chili in ein bisschen Olivenöl eingelegt und rundet damit die Pizza-Diablo ab. Du kannst ihm keinen Vorwurf machen. Die Pizza macht ihrem Namen alle Ehre. Wenn du jetzt aber nicht standhaft bist und in Tränen ausbrichst ist der Abend für dich gelaufen. Scharf essen will gelernt sein, oder du wirst in dieser Situation gnadenlos als Hochstapler abserviert.

Fazit: Scharfessen folgt den Gesetzen des gesunden Menschenverstands.